logo-bsaCreated with Sketch.
1990
1991
1992
1993
1994

21.06.1993Skandal um den VEB Wärmeanlagenbau Berlin

Lange Rohre von Fernwärmeleitungen.
IMAGO / sepp spiegl

Die Treuhand erlebt das zwischenzeitliche Ende eines der größten Betrugsskandale ihrer Zeit. Die PCE-Gruppe, das Nachfolgeunternehmen des VEB Wärmeanlagenbau Berlin, meldet Konkurs an. Die letzten 205 von einstmals 1.230 Beschäftigten verlieren ihren Job. Es geht um den ehemaligen DDR-Monopolbetrieb für Heizkraftwerke und Fernwärmeleitungen, der 1990 in Wärmeanlagen Berlin GmbH (WBB) umbenannt wurde. Die Deutsche Babcock AG interessierte sich früh und schickte ihren Prokuristen Michael Rottmann nach Berlin, um einen Kauf zu prüfen. Doch Rottmann verbündete sich mit zwei WBB-Geschäftsführern und redete die wirtschaftliche Situation der WBB schlechter als sie tatsächlich war. Daraufhin sprang die Babcock ab. Dafür präsentierte das Trio einen Schweizer Investor namens Chematec, der das Unternehmen für gerade mal zwei Millionen DM übernahm. Die Käufer hatten zu dieser Zeit bereits hohe Schulden, doch die Treuhand stimmte dem Verkauf zu. Mithilfe der Schweizer Strohfirma entzogen Rottmann und seine Mitstreiter der WBB 150 Millionen DM und hinterließen 100 Millionen DM an Schulden. 1995 wird sich Rottmann ins Ausland absetzen und erst 2009 gefasst werden. Doch bis dahin werden die Vorwürfe verjährt sein.

Nächstes Ereignis
30.09.1993Untersuchungsausschuss